November 2006 | |
29.11. | Gestern
habe ich verzweifelt versucht einen Kontoauszug von der Bank zu
kriegen....hier die Geschichte: Klein Anja will zur Bank, weil sie schauen
will wieviel Taschengeld man ihr bezahlt hat und ob sie sich viele tolle
Weihnachtsgeschenke kaufen kann. Dazu braucht sie einen Kontoauszug, das
ist so ein Stueck Papier auf dem dann steht, wann sie Geld bekommen hat
und wann sie welches ausgegeben hat und wieviel das jeweils war. Das ist
eine wirklich praktische Sache so ein Kontoauszug und ist in Deutschland
gar kein Problem. Man kriegt ihn zugeschickt oder kann ihn ganz alleine
ausdrucken und gleich mitnehmen. Leider wohnt die Anja aber grade nicht in
Deutschland sondern in China und da sind die Sachen meistens nicht ganz so
einfach wie woanders. Darum hat die Anja, weil sie das ja schon weiss,
gleich mal jemanden gefragt, wie das denn geht. Die erste Kollegin war
dazon ueberzeugt, dass man auch in China Kontoauszuege selber drucken kann
und zwar an Kontoauszugsdruckmaschinen. Mit dieser Info ist die Anja dann
gleich zu Ihren zwei Banken und hat das ausprobiert. War ziemlich bloed,
denn solche Drucker gibt es wohl in China nicht. Also ging die Anja wieder
zu ihren Kollegen und fragte die danach, weil eigentlich muessten die als
Chinesen ja wissen wie man einen Kontoauszug kriegt. Tja, war aber nicht
so, die wissen das naemlich selber nicht und verstehen gar net, wieso man
sowas haben will. Entweder ist Geld da oder net und das merkt man ja, wenn
man bezahlen will/. Die Anja war ein bisschen erstaunt und hatte dann ne
Idee: Der Finanzleiter muesste doch sicher wissen, wie man sowas bekommen
kann! Gedacht getan und ab in sein Buero, leider wurde die Anja auch dort
nicht wirklich schlauer, denn der Kerl wusste auch nicht wie das geht.
Eine Woche spaeter hat sich dann die Angestellte vom Finanzleiter
bei mir gemeldet und wollte mit mir zu meinen Banken gehen um mir
Kontoauszuege zu besorgen, das fand ich ganz toll. An dem Tag dann hatte
die leider keine Zeit und der Fahrer hatte einen Hexenschuss, das fand die
Anja dann voll doof. Sie musste dann alleine mit dem grossen Auto durch
die Gegend fahren und hat ausser nem Zettel auf Chinesisch nichts gehabt,
das ihr helfen koennte. Bei der ersten Bank fands die Anja schon ganz
komisch, die haben voll gekichert als sie reinkam. Mit dem Zettel hat sie
es aber geschafft einen Ausdruck zu kriegen, der sah allerdings ziemlich
komisch aus. Da steht drauf, dass die Anja von April bis November nicht
wirklich viel Geld gekriegt hat und auch komischerweise nichts abgehoben
hat und das obwohl sie mit ihrer tollen karte an so Geldmaschinen selber
Geld holen kann. Komisch Sache sowas! Also ging die Anja dann zur
naechsten Bank und bei der kriegte sie gesagt, dass die nichts drucken
koennen, weil der Drucker kaputt war. Die andere Frau war grade mit was
furchtbar dringendem beschaeftigt und hat einfach das Schild bitte nicht
stoeren drangehaengt, als die Anja vor dem Schalter stand. Darum ging sie
dann zu einer andern Filiale der Bank um dort den Auszug zu kriegen. Wenn
man in die Bank reingeht muss man erst mal eine Nummer ziehen und dann
warten, das hat die Anja auch gemacht. Leider musste sie so lange warten,
dass man sie rausgworfen hat, weil die Leute in der Bank naemlich heim
gehen wollten, die hatten furchtbaer grossen Hunger. Tja, die Anja ging
dann also auch heim und statt zwei normalen Kontoauszuegen hat sie ein
seltsamens Stueck Papier mit vielen Zahlen drauf und sonst nichts. Schon
komisch dieses China!
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26.11. | Wieso
kann ich nicht mehr ausschlafen? Statt bis um halb zehn zu pennen war ich
schon um halb acht wach und hab die Zeit genutzt, um meine Wohnung zu
putzen. Danach gings ach Taidong die Ergebnisse unserer Schneiderin zu
begutachten. War wieder superwitzig, erst mal war nur die Hälfte der
Sachen fertig, die Hose war zu kurz geraten aber die Jacke sah schon
verdammt gut aus und die Hose an sich war perfekt nachgemacht. Die Knöpfe
zu den Sachen kauft man an einem andern Stand, die nähen dann alles auch
gleich von Hand an. Zum Glück war an den Weihnachtsgeschenkjacken schon
alle chinesischen Knöpfe dran und die sahen wirklich richtig gut aus! Bin
ganz begeistert und werde am Mittwoch meine Jacke wieder abholen und meine
verlängerte Hose sollte dann auch fertig sein. Bin schon am Überlegen,
was ich mir als nächstes machen lasse. Ich denke wird ein Anzug
werden....oder noch ne Hose und die chinesischen Jacken sahen ja wirklich
gut aus.....oder vielleicht doch ein Rock oder auch ne Bluse oder, oder,
oder....
Am besten find ich allerdings, dass es zum ersten Mal Chinesen gab, die mitdenken. Die Frau macht aus einem Bild ne Jacke und die sieht gut aus, denkt selber an Sachen, die man auf dem Bild net siehen kann und macht alles so, dass es nicht nur praktisch ist, sondern auch gut aussieht. Dazu ist das Ganze auch noch gut gemacht, nicht nur Chinesisch! Bin ganz platt, es gibt Chinesen die selber denken und selber Entscheidungen treffen und auch noch weiterdenken...Wahnsinn! Am Nachmittag gings dann zum Gutsle backen...versucht mal aus Jiaozi Mehl Mürbteig zu machen, die Wohnung sah total verwüstet aus aber hat sich gelohnt! Oh und noch was, ich hatte einen Hello Kitty Rückfall und musste mir heute einfach ne Handtasche kaufen und abends dann noch so ein stylishes Überzieh Dings fürs Klo! Und ihm Buchladen hab ich etwas gefunden, das musste ich kaufen sonst glaubst mir sicher keiner: Bilder malen für Kinder und zwar Thema PANZER! Vermiss meinen Opa, fühl mich allein.
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25.11. | Wieso
schalte ich eigentlich mein Handy net aus, gute Frage ich vergess es
einfach und da mein Handy auch mein Wecker ist bleibt es an. Deswegen wurd
ich zuerst um 9 und dann um halb 10 und um 10 aufgeweckt...tja Chinesen
schlafen halt net lange. Egal dann war ich halt mal wach und hab auf meine
Masseurin gewartet, die auch überpünktlich um kurz vor 11 vor der Tür
stand. Ellis oder auch Mrs. Hong geht mir ca. bis zum Bauchnabel und wurde
mir von einer chinesischen Kollegin empfohlen, die auch gleich den Kontakt
zwischen uns hergestellt hat. Ichl iebe dieses chinesisch jeder kennt
jeden oder jemand andern Konzept. Kaum war sie da lag ich schon im
Gästezimmer und liess mich kneten und walken. Die Frau mag klein sein und
die Hände auch, aber wenn die ihre Finger in die Muskeln krallt denkt
man, es wären Pranken. Nach ca. einer halben Stunde Schweigsamkeit gings
dann los, hach ich könnte ja so gut Chinesisch ud wär so verspannt und
überhaupt, das geht doch net. Und dann bin ich auch noch so jung und nur
3 Jahre älter als ihr Sohn und ich muss doch nach Hause und meine Wohnung
ist doch viel zu groß für mich und was die denn kostet und ich soll doch
dicke Socken anziehen und ach je, ich muss mehr schlafen und weniger
arbeiten, dass man in meinem Alter so verspannt ist...also
echt................eine halbe Stunde später kannte ich einige
Schmerzpunkte mehr, von denen ich nicht mal ansatzweise was gewusst habe,
sie kommt nächste Woche wieder und ich hab 2 eingerenkte Wirbel und
tierische Kopfschmerzen. Seufz!
Mit nem richtigen Brummschädel gings dann mal wieder zum Jimo Market ein paar Weihnachtsgeschenke einkaufen - immer wieder ein Erlebnis. Nach einem Kaffee bei Starbucks und einer Tee-Kauf-Orgie bei Carrefour sind fast alle Geschenke gekauft und meine Tasche schon ziemlich voll. Da ich meine Viskarte nimmer finde hab ich dann gleich mal bei der sogenannten Service Hotline von Visa angerufen und die Karte sperren zu lassen und eine Notfallkarte zu kriegen. Oh je, wenn das alles so einfach wäre. Meine Kundenberaterin von der SWN ist ja superlieb und hat mir alles gleich per Email erklärt aber was das am Telefon war....Service Wüste. Erst mal bei der Notfallhotline anrufen, der Kerl am Telefon klingt wie aus dem Tiefschlaf aufgeschreckt. Der nächste, an den ich weiterverbunden wurde, ist dafür ein Morgenmensch und flötet mir alles mögliche ins Ohr. Nach 8 Minuten und verunglücktem Smalltalk und einigen Runden in der Halteschleife werde ich an einer bellende und extrem unfreundliche Dame verbunden, die mir sagt ich krieg keine Emergency Karte, weil ich in China bin. Na danke, ich weiss auch dass ich hier bin aber Visa soll doch so global und toll sein. 10 Minuten später meint sie nur Moment und stellt mich zu einer Hotline in Amerika durch! Ein wenig verdattert blubber ich also dieselben Informationen nochmal in Aishas Ohr, die mich scheinbar überhaupt net versteht. Wieso ich denn ein deutsches Konto habe, in Amerika anrufe und in China wohne. Hallo, schon mal was von Globalisierung und internationalem Arbeitsmarkt gehört? Nach weiteren 20 Minuten diesmal ohne Warteschleife thank you very much und ich hoffe, dass diese neue Karte jemals hier ankommen wird, so richtig glauben tu ichs net. Allersings brauch ich dringen für die nächste Geschäftsreise ne normale Visakarte, nicht so ne chinesische mit der man im Internet net mal was bestellen kann. Immer wieder schön neue Abenteuer zu erleben und mit der halben Welt zu telefonieren. Irgendwann krieg ich dann vielleicht auch wieder ne Visakarte...Visa - liebe jeden Tag.
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24.11. | Endlich
mal wieder ein halbwegs normaler Freitag mit Willi Besuch und es fiel uns
auf, dass es nur noch einen Monat bis Weihnachten ist! War total erledigt
und bin früh ins Bett, mal wieder seltsamer Magen und Kopfschmerzen.
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21.11. | Heute
mal kein Nebel, Stefan und Saskias Flug sollte also pünktlich losfliegen
und zwar um 9.55 Uhr. Die beiden sind mit mir zusammen aus dem Haus und
wir haben einen Taxifahrer rangewedelt, mit Erfolg. Wie in China normal
hat er die Koffer mit Brachialgewalt in den Kofferraum gestopft, der dann
aber natürlich nicht mehr zuging. Ansonsten klapperte das Taxi wie alle
andern auch, zum Glück sind meine Gäste aber heil auf dem Flughafen
angekommen. Flieger ging soweit das Infosystem des Liuting Airports tut
pünklichts los und nachmittags hat mir Stefan auch aus Peking angerufen,
alles ok! |
20.11. | Und
wieder neues aus der Welt des Knoblauchs und der duftenden Klos - Folge
8725999366373 Ein neuer Morgen in Qingdao, mein Wecker klingelt mich mit flotter Marschmusik aus dem Bett, das mal wieder schnucklig warm ist und ich mag ueberhaupt gar nicht aufstehen. Hilft aber alles nichts, also rausschaelen und erst mal nach dem Wetter schauen. Tja, das ging leider nicht denn das Wetter war nicht zu sehen. Wieso fragt Ihr Euch? Ganz einfach, der beruehmt beruechtigte Qingdao Nebel hat zugeschlagen und ich konnte nicht mal zu meinem Nachbar in die Kueche gucken um zu sehen, was es bei ihm zum Fruehstueck gibt. Dazu muss ich ja noch sagen, dass das Nachbarhaus ganze 10m entfernt ist. Auch den Highway konnt man nicht sehen, leider haben ihn Aliens nicht weggebeamt, die Autos waren deutlich zu hoeren. Nach dem Zaehne putzen ist mir dann eingefallen, dass ich heute ja gar nicht mit dem Shuttle Bus fahre, sondern selber unsern verdellten Toyota in die Exportzone manoevrieren muss. Shit! Einige Schreckminuten und Beruhigsungsversuche mit warmer Milch spaeter war mir schlecht (von der Milch) aber ich war fest davon ueberzeugt, dass ich einfach nur schleichen muss um heil anzukommen. Zu frueh gefreut - Anruf von einer Kollegin, die ich abholen und mitnehmen sollte, alle Highways in und um die Stadt herum sind gesperrt. Nochmal shit, ich weiss doch net wie man ohne Highway von der Stadt in die Zone faehrt, Panik und keine Milch mehr. Meine Kollegin hatte aber eine brilliante Idee, sie wollte uns einen Fahrer organisieren, da die Shuttle Busse noch nicht losgefahren waren und oh Wunder, das hat auch geklappt. Der Gute war dann aber unsere Eule (Erklaerung kommt noch, das waere fuer eine Mail zu lang) und er liess mich erst mal 30 Minuten warten und wuergte gleich beim Losfahren zweimal das Auto ab. Fuer die Strecke zu meinre Kollegin brauchten wir dann sage und schreibe 40 Minuten, statt der normalen 15. Unendliches Chaos und Stau wohin man faehrt. Die Fahrt in die Zone war ein grosses Abenteuer, man konnte nicht mal sehen wo man ist, denn der Nebel war immernoch verdammt dicht. Ein anderer Kollege sass auf dem Flughafen und sitzt noch immer, denn die Sichtweite auf dem Rollfeld betraegt grad mal 50m statt der notwendigen 800m. Insgesamt dauerte die Fahrt 2.5h fuer immerhin 38.5km. Hier angekommen musst ich mir erst mal einen extra starken Kaffee machen und meine Todesangst vergessen, denn fahren in China an sich ist ja schon ein Abenteuer aber bei Nebel herrscht hier der Ausnahmezustand. Stellt Euch doch mal vor, sobald Nebel ist macht man den Highway zu und alle fahren auf der einzigen Umgehungsstrasse rum. Die ist selber breiter als der Highway, von daher hab ich keine Ahnung wieso man den mal schnell sperrt die Strasse aber nicht. Dazu fährt der Chinese an sich gerne ohne Licht bei Nebel (braucht man ja auch nicht) und schaltet statt dessen die Warnblinkanlage ein. Blinker setzen ist bei Nebel noch uncooler als im normalen Verkehr und weil die andern Leute ja eh nichts sehen, taucht von rechts und links von vorn und von hinten immer wieder ein Radfahrer oder ein Moped auf. Insgesamt waren es wohl 3 Beinaheunfälle, denen ich heute morgen entgangen bin. Der Nebel draußen ist immer noch da und hüllt die ganze Stadt in einen wattigen Kokon - waer ich jetzt gern in meinem Bett, das Wetter ist absolut zum Einschlafen! Noch 4 Stunden bis zur Heimfahrt, mal sehen ob das wieder 2.5 Stunden Fahrt werden oder ob sich das ganze bis dahin erholt hat. Immerhin sehe ich unsere Kantine, die ist 15m weg! Das Abenteuer China geht weiter! Anruf aus Deutschland, mein Opa ist gestorben...
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19.11. | Gegen
10 fuhren wir gemeinsam mit Kollegen in die Laoshan Berge.
Gott ist das heiss in meiner Wohnung, ihr glaubt es nicht. Bei 24 bis 25 Grad schwitzten wir den morgen ein bisschen rum, leider wurds auch mit Lüften nicht wirklich besser. Klar ists nett, wenn der Fußboden schön schnucklig warm ist aber das war schon kurz vorm Füße verbrennen. Ich hab also in der Küche versucht an den Röhrchen ein bisschen rumzudrehen, in der völlig deutschen Hoffnung, diese Heizung einstellen zu können. Mit ner Zange bewaffnet also ran an diese Drehdinger...hatte schon Angst die würden abbrechen, weil sie ziemlich eingerostet waren. Nach einigem Kraftaufwand hats aber geklappt, sie bewegten sich. Mit Logik also ran an die Sache und naja....ich dachte ich hätte die Heizung abgeschaltet aber so richtig kalt wurds net.....
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18.11. |
Schwitz
ist das warm und es geht nach Taidong zu den Schneidern. 4 Mann hoch ging
es zuerst mal Stoff kaufen, an sich kein Problem bei einem kompletten
Stockwerk nur mit kleinen Staenden. Leider sind 4 Langnasen in
chinesischen Augen gleichbedeutend mit 4 wandelnden Geldbeuteln und wir
wurden bei den Preisen vermutlich ueber den Tisch gezogen. Immerhin haben
wir alle was Nettes gefunden und hatten auch schon genau im Auge, was wir
aus dem Stoff machen wollten. Das Abenteuer ging dann weiter, mit Tueten
voller Stoff ab zur Schneiderin, die auch fuer andere Expats arbeitet.
Bewaffnet mit Ausdrucken und eigenen Zeichnungen bzw. Bildern aus der
letzten Cosmo also zu Frau Xie. Die hat uns dann schnell vermessen und bei
mir sogar die Masse aus Deutschland fuer die Weihnachtsgeschenke mal
schnell von cm in chinesische Schneidermasse ungewandelt. In einer Woche
soll das Ganze fertig sein, naja mal sehn! Der Preis ist ziemlich gut, 10
Euro pro Kleidungsstueck und der Rat, den Stoff doch beim naechsten Mal
bei ihr zu kaufen!
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16.11. | Und
wieder eine Geschichte aus China...gestern war der 15.11. und somit der
Tag vor dem Einschalten der zentralen Heizung hier in Qingdao. Es ist
naemlich nicht so, dass man hier mal schnell selber die Heizung anschalten
kann und dann je nach Belieben von Sibirien bis subtropisch alles
einstellt. Nene, hier in China geht das kommunistisch und alle haben
dasselbe Problem: Vor dem 15.11. heizt man nur mit der Klimaanlage. Ist
zwar auch nicht schlecht, aber in Zimmern ohne Klima ist es halt mal
richtig schweinekalt. Das sind bei mir die Kueche und bloederweise das
Bad. Da in meinem Bad auch noch das undichteste Fenster Chinas gleich
neben der Dusche eingebaut wurde, wars da drin meistens nur unertraeglich
kalt. Auch mein 3.80 Euro Heizluefter konnte das nicht aendern, lag aber
daran dass ich ihn nach 5 Minuten wieder ausgeschaltet habe - es stank auf
einmal verbrannt. Aber zurueck zur Heizung. Letztes Wochenende habe ich
meine Gebuehr ganz brav bezahlt und war noch nicht so ganz ueberzeugt
davon, dass ich dann auch wirklich irgendwann ne warme Wohnung haben
wuerde. Die Heizung wird naemlich am 17. April wieder ausgeschaltet und
ich bin nach diesem Datum in die Wohnung gezogen und konnte deswegen gar
nicht testen, obs auch tut. Gestern abend gegen 18 Uhr war noch nichts
warm, aber dann um 20 Uhr gings los. Ich stand in der Kueche und meine
Fuesse waren eisig aber nach ein paar Minuten waren sie aufgetaut! Ich
hatte den ersten Hot Spot gefunden und das noch vor dem offiziellen
Einschalttermin! Von diesen Hot Spots getauften warmen Stellen gabs in der
Wohnung mehrere und wir haben Twister mit chinesischen Heizungshotspots
gespielt. Heute morgen wars noch nicht richtig warm aber ich hab ganz
dekadent meinen Kaffee stehend in der Kueche getrunken, weil die
Fussbodenheizung dort echt genial ist. Auch in den anderen Zimmern gibts
Bodenheizung, allerdings brauchts bei dem Holzboden ne ganze Weile, bis
die Waerme durchkommt. Leider ist die Heizung im Bad nicht wirklich der
Renner, da gibts naemlich nur einen winzigen kleinen Heizkoerper der gegen
die Zugluft vom Fenster nicht ankommt. Vielleicht probier ich ja nochmal
den Heizluefter - wenn die Wohnung abfackelt hab ich wenigstens wieder was
zu erzaehlen!
Ach und noch was, ich habe einen Artikel
gelesen ueber das Anstellen der Heizung und dass nach dem 16.11. die ganze
Stadt in einen leichten Nebel gehuellt sein soll - heute morgen gabs ne
dicke Supper und in der Luft lag der Duft von verbrannter Kohle.....Gruss
aus dem Land der Heizungs Hot Spots! |
13.11. | Morgens
halb zehn in China Ne, leider gibts hier kein Knoppers und
froehlich durch die Gegend huepfende Menschen, die nen Knopeprsrausch
haben. Bei mir steht jeden Morgen fast puenktlich um halb zehn die
Putzfrau an meinem Schreibtisch und sagt ni hao. Uebersetzt ins Deutsche
heisst das: He weg da ich will Deinen Schreibtisch putzen, wieso sitzts Du
da noch rum und arbeitest. Ganz am Anfang wollt ich der Dame noch
beibringen, dass ich am Tisch sitze weil ich arbeite und dass ich nicht
aufpsringen und den Stift fallen lasse, wenn sie kommt. Wochen spaeter bin
ich weise geworden und biege mich wie ein Bambus im Wind. Es bringt nichts
einfach sitzen zu bleiben und ihr ni hao zu ignorieren. Ich hab das ein
paar Mal gestest – voellig erfolglos. Beim ersten ni hao tat ich
einfach, als wuerd ich sie nicht hoeren, beim zweiten bewegte ich mich
nicht mal mehr und beim dritten haette sie defintiiv sehen muessen, dass
ich an dem tisch festgewachsen bin und furchtbar wichtige Dinge zu tun
habe. Sie haette es vermutlich selber irgendwann mal aufgegeben, aber
meine lieben Kollegen rechts und links und gegenueber mussten dann auch
mitspielen. Ich wurde dann von allen Seiten freundlich darauf hingewiesen,
dass die gute Frau doch putzen will...args! Tja und was tu ich seitdem ich ein
Bambus geworden bin. Jeden Morgen um halb zehn kommt sie, sagt ni hao ich
sag auch ni hao, steh auf und mach mir nen Tee, lauf einmal um den Block
und freu mich, wenn mein Schreibtisch genauso dreckig ist wie vorher.
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12.11. | Sonntag,
schon wieder und er fing schon ziemlich gut an. Morgens wollten wir zum
Lunar Market gehen, der nur einmal im Monat statt findet und das leider
ziemlich frueh am Morgen. Geplant war, um 7 loszufahren um sich mal
anzuschauen, was auf dem Markt so lebendig und tot verkauft wird. Um halb
sieben klingelte dann das Telefon, unsere Fahrerin war leider ausgefallen
– seltsame Symptome und die lag den ganzen Tag im Bett. Wieder ein
Strich auf unserer Liste der seltsamen Krankheiten, von denen wir ab und
an hier angefallen werden. Dafuer gab es dann ein historisches
Ereignis – kennt Ihr Castaway mit tom Hanks? Wo er Feuer macht und dann
wie ein Urzeitaffe rumhuepft und schreit: „Ich habe Feuer gemacht“ so
ungefaehr gings mir, aber bei mir lautet der Spruch: „Ich habe Quork
gemacht!“ Jetzt fragt Ihr Euch sicherlich, was denn bitte Quork ist,
ganz einfach. Ich habe aus Deutschland Lab Enzym zur Quark- und
Fischkaeseherstellung bekommen. Leider hab ich dann erst gesehen, dass man
zum Quark machen Dickmilch braucht und dazu wieder irgendein Puelverchen.
Mangels Puelverchen hab ich halt mal wild improvisiert und Joghurt
reingeschmissen und dann das Lab. Nach 15 Stunden gabs dann Molke und
Quork, weil so richtig Quark isses net. Der Vormittag schlich sich so dahin und
um 2 wollten zur Kochsession Nummer 4 die ersten Leute auftauchen, leider
war um 3 immer noch keiner da. Um 5 war dann klar, dass statt der
eingeladenen (die haben alle zugesagt) 17 Leute grad mal 3 wirklich
gekommen sind. Tja, die erste Kochsession, die so richtig daneben geht.
Sonst full house und richtig Stimmung und gestern gar nichts los! Ist
doof, vor allem wenn man dem Besuch mal Chinesen beim Kochen zeigen will.
Angerufen hat auch keiner und heute morgen nicht mal was gesagt. Ist
sicher auch Chinesisch – an Bambus denken, an Bambus denken..... Die positiven Seiten des Tages waren
sicher der Qurokerfolg und die Tatsache, dass ich aus chinesischem
Baguette herrliche Knoedel machen kann, Pfanni kann ja jeder! Stefan hats
ausserdem geschafft aus quasi nichts eine leckere Sosse zu machen – wir
sind die Helden des Alltags!
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11.11. | Halbwegs
ausgeschlafen gings zum Kindergeburtstag – war superlustig mit
Schatzsuche und Lego und viel Essen und vor allem selbstgemachten
Laugenbroetchen. Ich haette mich reinlegen koennen – hab ich auch halb
:-) Nach Kaffeetrinken mit meinem Besuch und Kollegenfamilie gabs noch
einen kleinen Spaziergang in die Fressgasse zum ersten echten chinesischen
Abendessen mit Stefan und Saskia. War ziemlich lecker, hab aber wieder
vergessen, dass mein Magen absolut nicht von Essen begeistert ist...sind
wohl immer noch leichte Auswirkungen der Fischvergiftung Nummer 3.
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08.11. | Stefan
und Saskia sind hier: Ihren Bericht gibt's unter: https://bindel.homedns.org/blog/ Heute sind beide auf dem Flughafen in Qingdao angekommen, dank meines Kollegen konnte ich sein Auto samt Fahrer bekommen, was ziemlich praktisch war. Es war nämlich der Highway gesperrt und ich hätte sicher nie im Leben selber hingefunden! Die beiden haben bereits gewartet und sahen ziemlich müde aus, dummerweise kam Saskia zwar an aber ihr Koffer blieb auf der Strecke hängen. Mit dem Fahrer dann also in Richtung Stadt, erst mal über die Autobahn und dann quer durch die Stadt - genau der richtige Start um einen ersten Eindruck von Qingdao zu kriegen. Zum Abendessen ging's dann mit dem Bus zu Carrefour um in Ajisen eine Nudelsuppe zu schlürfen - nicht zu viel chinesisches Essen für den Anfang.
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4.11. | Liebe
Kinder gebe fein acht ich habe Euch eine lustige Geschichte mitgebracht. Freitag morgen ging's mit zwei Bussen und fast allen Angestellten bei Stihl China in die Berge nach Yantai zum Team Building Event. Auf der Agenda standen so tolle Sachen wie Klettern, Minenfelder überqueren und Äpfel pflücken. Wir Deutschen war saumäßig motiviert und so sahen wir dann Freitag morgen auch aus, vor allem nachdem wir vergeblich versucht hatten, unsere Beine irgendwie einzuklemmen. Hat leider net getan und wir mussten leicht verdreht rumsitzen. Der Chinese an sich ist schon früh morgens verdammt gut drauf und schreit, spielt Karten, isst und geht einem einfach nur tierisch auf den Zeiger. Die schon leicht gefrorene Laune der Deutschen wurde nicht wirklich besser, als wir nach ca. 1 Stunde und mit bereits 30 Minuten Verspätung die erste Raucherpause einlegten. Ich pilgerte zusammen mit meinen Kolleginnen Richtung Klo wo ich dann kurz vorher von einer fuchtelnden Chinesin aufgehalten wurde: "Anja, do not go there, this is not suitable for you!" Ts, sowas ignorier ich ja aus a) reiner Neugierde und weil ich b) schon das ein oder andere Klo hier überlebt habe. Naja aber alles war besser als DAS. Augen zu und stellt Euch folgendes vor: Links Eingang für Frauen, rechts der für Männer, um die Ecke lugen und man sieht 2 Löcher je ca. 20cm x 20cm und über diesen Löchern hocken schon zwei, keine Wände, keine Spülung, nur in Höhe des Hinterns zwei Lüftungslöcher. Innerhalb von einer Sekunde bin ich wieder zum Bus gespurtet und musste hysterisch lachen. Anscheinend war das Herrenklo ein wenig besser - zumindest konnte man bei entsprechender Körpergröße die Nase zu den Lüftungsschlitzen oben raushalten. Die Weiterfahrt verbrachten wir mit Lästern, gegenseitig Mut zusprechen und von deutschem Essen reden. Die Fahrt übers Land ist immer wieder der Hammer, überladene LKWs (Ladungssicherung, wie buchstabiert man das?), Bauernhütten mit Mais aufm Dach, Leute mit Ochsengespann auf dem Acker. Ist wie eine Reise zwischen Mittelalter und High Tech Zukunft. Nach insgesamt 5 Stunden (3 waren geplant, sind ja auch fast 300km) kamen wir dann an - erster Eindruck: Oh Gott wir sind im Internierungslager gelandet! Nachdem wir aus dem Bus draußen waren (nicht so einfach wenn man drin klemmt) fanden wir den Grund für den Gestank die Fahrt über. Der Bus verliert Diesel wir ein Springbrunnen...beruhigend, wir wollen doch wieder weg! Da es schon nach 12 war und einige Kollegen bereits ins Hungerkoma gefallen waren mussten wir erst Mittag essen - kalt, nur die Maden auf dem Teller waren noch warm. Schluck....auch der Anblick von Schlangenschnaps (Schlange in Schnaps) war nicht wirklich toll....immerhin bekamen wir Expats Einzelzimmer. Die waren auf den ersten Blick halbwegs ok, im Bad halt wieder ne wilde Verkabelung aber wenigstens gabs fließend Wasser und Klopapier, man schraubt ja die Ansprüche runter. Auf dem Hof bekam ich dann allerdings mit, dass es in andern Zimmern vor Wanzen wimmelte, die liefen auch in Massen auf dem Hof des "Hotels" rum. Chinessisches Teambuilding fängt mit stramm stehen an, dann dreht Euch rechts und dreht Euch links und still gestanden! Hilfe, wir sind wirklich im Militaercamp gelandet. Auch die Gruppeneinteilung und das
Erfinden von Gruppennamen, Gruppenlied, Gruppenspruch und Gruppenfahne war
mit reichlich still stehen, drehen und sonstigen verbunden - toller Start für
2 Tage. Nachdem das ganze Geplänkel erledigt war mussten wir ein dämliches
Minenspiel absolvieren, bei dem ich meist relativ gelangweilt
und leicht genervt (ich hasse stramm stehen und hab ne Allergie gegen
Feldwebel) dabei sass. Wurde aber noch schlimmer, nach dem Spiel gabs
Klettern auf dem wirklich unendlich vertrauenserweckenden Klettergerüst.
Aufgabe wars an den angeblich aus Italien importierten Seilen in 10 Meter Höhe
von einer Planke auf die andere zu springen oder an einem Pfosten
10m hochzuklettern und oben
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